Demenz: Hilfe für Angehörige
Wenn ältere Menschen vermehrt unter Vergesslichkeit leiden, kann schnell der Verdacht auf eine Demenz-Erkrankung aufkommen. Für die Angehörigen kann die Unsicherheit, was genau dem Senior fehlt, eine hohe Belastung darstellen. Da es viele verschiedene Arten von Demenz mit unterschiedlichsten Symptomen gibt, ist es wichtig, sich erste Klarheit zu verschaffen. Als Laie ist eine Diagnose jedoch nahezu unmöglich. Zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs können jedoch Tests daheim helfen. Der bekannteste davon ist der Uhrentest bei Alzheimer, bei dem der Senior ungestört und ohne Hilfsmittel eine Uhr zeichnen muss. Wird beim Zeichnen gezögert, korrigiert oder gar aufgegeben, kann das ein Anzeichen für gestörte räumliche Vorstellungskraft sein. Um eine genaue Diagnose zu erhalten und den weiteren Verlauf der Behandlung bestimmen zu können, empfiehlt es sich jedoch, einen Neurologen zu konsultieren. Beginnende Demenz: Demenz-Test für zuhause
Demenz verstehen
Um richtig mit dem Betroffenen umzugehen, müssen Sie die Verhaltensweisen und Ursprünge der Erkrankung verstehen. Dafür hilft es, sich zu verschiedenen Aspekten einzulesen. Die Alzheimer Gesellschaft ist ein Verein und hat sich auf das Thema Demenz und Alzheimer spezialisiert. In zahlreichen Infobroschüren finden Sie alle relevanten Fragen zu Demenz und den richtigen Anlaufstellen. Alternativ können Sie in kompakter Form unsere Blogartikel zum Thema Demenz und Schlaf, Demenz und Kommunikation, Demenzbetreuung und Aggressionen und Schreien bei Demenz nachlesen. Falls Sie auf Grund von Arbeit oder Pflege nicht genug Zeit haben sich lange einzulesen, können Sie einenPodcast während der Autofahrt oder dem Spaziergang anhören. Zum Thema Demenz gibt es von Christine Schön viele spannende Podcast-Folgen von der Alzheimer Gesellschaft e.V., die helfen, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen.
Demenz-Hotline für Angehörige
Kommen Sie mit Ihrer Eigenrecherche an Ihre Grenzen, können Sie im Rahmen einer Demenz-Hotline eine ortsunabhängige, individuelle Beratung in Anspruch nehmen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet kostenlos ein Alzheimer-Telefon an und die Beratung kann nach Wunsch anonym erfolgen. Sie können alle offenen Fragen klären und sich durch fachliche Expertise ausführlich beraten lassen.
Das Bundesfamilienministerium hat eine Karte auf ihrer Website erstellt, bei der alle regionalen Zusammenschlüsse für Menschen mit Demenz zugefasst sind. Hier finden Sie die Adressen und Ansprechpartner, sodass Sie das nächste regionale Angebot kontaktieren können.
Hilfe bei Demenz: Selbsthilfegruppen für Angehörige
Die
meisten Angehörigen sind bei der Pflege von Demenzkranken überfordert
und fühlen sich alleine gelassen und unverstanden. Dafür gibt es
Demenz-Selbsthilfegruppen, in denen Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können
und gemeinsam Probleme diskutieren. In vielen Angehörigengruppen können neben dem reinen Erfahrungsaustausch auch spezifische Themen diskutiert werden: Leistungen der Pflegeversicherung, Fragen aus dem Rechts- und Medizinbereich, Umgang mit der Erkrankung und Belastungssituationen. In manchen Gruppen werden außerdem ab und an Fachleute eingeladen. Es gibt auch Gruppen, die speziell auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet sind, zum Beispiel auf Angehörige von Menschen mit einer frontotemporalen Demenz oder auf junge Betroffene. Wenn Sie eine solche Gruppe in Ihrer Nähe finden möchten, können Sie sich an Pflegestützpunkte vor Ort wenden oder Suche der Alzheimer Gesellschaft nutzen.
Hilfe bei Demenz: Pflegestützpunkte
Pflegestützpunkte bieten Angehörigen eine erste Anlaufstelle für Informationen und Unterstützung bei der Pflege von Demenzkranken. Sie werden von Krankenkassen und Pflegekassen eingerichtet und koordinieren alle Leistungen zum Thema Pflege. In einem persönlichen Gespräch mit den Mitarbeitern können Sie Ihre Sorgen äußern und gemeinsam nach Unterstützung suchen. Die Angestellten der Pflegestützpunkte sind fachkundig und informieren Sie zu den Umgangsweisen mit Demenzkranken und wie Sie es schaffen, Abstand von der Erkrankung zu gewinnen. Recherchieren Sie den nächsten Pflegestützpunkt und vereinbaren Sie einen Termin - eine ausführliche Beratung ist die Grundlage für zukünftige Entscheidungen!
Hilfe bei Demenz: Pflegeberatung durch unabhängige Anbieter
Neben den Pflegekassen sorgen unabhängige Pflegefachkräfte für eine ausführliche Beratung zum Umgang mit der demenzkranken Person und zur Finanzierung von Pflege- und Betreuungsmaßnahmen. Im Rahmen von Pflegeschulungen können die Mitarbeiter den Umgang mit Demenz verständlich für Sie herunterbrechen, sodass Sie einen klaren Durchblick erhalten. Die Angebote sind in der Regel kostenfrei, da die Leistungen mit den Pflegekassen abgerechnet werden.
Hilfe bei Demenz: Demenz-Kurse für Angehörige
Oft fehlt nach den Beratungsgesprächen die Vorstellung, wie die erlernten Tipps in den Pflegealltag und den Umgang mit Demenzkranken umgesetzt werden können. Dabei helfen Demenz-Kurse Ihnen, praktische Strategien in der Pflege zu entwickeln. Zudem wird eine respektvolle und non-verbale Kommunikation geübt, um mit Sprachstörungen des Betroffenen besser umzugehen. Auch dieses Angebot wird entweder von den Pflegekassen gestellt oder die Kosten des externen Dienstleisters werden übernommen. Es kann hilfreich sein, mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Demenz zu erlernen.
Finanzielle Unterstützung für Demenzerkrankte
Die Betreuung des demenzkranken Seniors durch eine Betreuungskraft im Rahmen der sogenannten 24-Stunden Pflege oder in einer Demenz-Wohngruppe verursachen hohe Kosten. Daher ist es wichtig, dass Sie wissen, welche finanziellen Leistungen Ihnen durch den Staat zustehen und wie Sie diese beantragen. Sie können nach der Einstufung in einen Pflegegrad das Pflegegeld bei Ihrer gesetzlichen oder privaten Pflegekasse beantragen. Bei Pflegegrad 1 können Sie kein Pflegegeld beziehen, aber erhalten dafür einen monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro. Dieser Betrag steht allen Pflegebedürftigen zu, die daheim gepflegt werden und in einen Pflegegrad eingestuft wurden. Zudem werden Wohngruppen, Umbaumaßnahmen oder Pflegehilfsmittel wie Schutzbekleidung gefördert. Die Verhinderungspflege dient zur Entlastung. da bis zu 42 Tage im Jahr eine Drittperson für die Pflege des demenzkranken Senioren im eigenen Heim aufkommt. Bei der Kurzzeitpflege findet eine stationäre Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung statt, was ihnen jährlich eine Auszeit von bis zu acht Wochen verschafft. Bei der Tages- und Nachtpflege werden Pflegebedürftige teilstationär versorgt, die auf zusätzliche Leistungen angewiesen sind. Sie müssen sich darüber klar werden, dass Sie durch das Annehmen von außenstehender Hilfe nicht nur sich einen Gefallen tun, sondern auch der demenzerkrankten Person. Nur wenn Sie psychisch stabil und körperlich fit sind, können Sie Ihr Familienmitglied in dem gebrauchten Maß unterstützen. Denken Sie daher an sich und gönnen Sie sich Pausen!
FAQs - Häufige gestellte Fragen
Welche Hilfen zur Unterstützung von Demenz-Angehörigen gibt es?
Angehörige werden einerseits durch die Pflegekasse finanziell unterstützt und können von einer Demenz-Beratung profitieren. Zudem kann eine Betreuungskraft im Rahmen der sogenannten 24-Stunden Pflege die demenzkranke Person im Alltag unterstützen und betreuen. Somit schützen Sie sich vor Überlastung und der Betroffene muss sein gewohntes Umfeld nicht verlassen. Besonders bei Demenz sind Struktur und eine vertraute Umgebung entscheidend, um die Verwirrung nicht zu verstärken.
Wo finde ich eine Beratungsstelle für Angehörige von Demenzerkrankten?
Pflegestützpunkte bieten Angehörigen eine erste Anlaufstelle für Informationen und Unterstützung bei der Pflege von Demenzkranken. Sie werden von Krankenkassen und Pflegekassen eingerichtet und koordinieren alle Leistungen zum Thema Pflege. Zusätzlich können unabhängige Pflegefachkräfte eine ausführliche Beratung zur Finanzierung und Umgang mit der demenzkranken Person anbieten.
Was können Angehörige von demenzerkrankten Personen zur Entlastung tun?
Zur Entlastung ist es wichtig, sich mit anderen betroffenen Angehörigen auszutauschen. Dafür eignen sich Demenz-Selbsthilfegruppen, die von einer Fachkraft angeleitet werden. Zudem kann durch finanzielle Unterstützung wie das Pflegegeld, die Verhinderungspflege, die Kurzzeitpflege oder die Tages- und Nachtpflege eine externe Betreuung bezahlt werden. Die Auszeit kann helfen, sich vor Überlastung zu schützen und mit voller Kraft für den Betroffenen da zu sein.