Pflegegeld

Was ist Pflegegeld? [+ Definition]
Das Pflegegeld ist eine finanzielle Leistung der Pflegekasse für Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2. Es richtet sich an Personen, die zu Hause - meist von Angehörigen, Freunden oder Betreuungskräften - gepflegt werden und bietet eine Entlastung, um die Pflege im häuslichen Umfeld sicherzustellen. Ziel des Pflegegeldes ist es, die Eigenverantwortung der Betroffenen zu stärken und die Pflege durch nicht professionelle Pflegepersonen im Rahmen der häuslichen Altenpflege zu Hause zu unterstützen.
Das Pflegegeld wird monatlich ausbezahlt und kann flexibel eingesetzt werden - etwa zur Anerkennung der Leistung pflegender Angehöriger oder zur Deckung zusätzlicher Kosten, die im Pflegealltag anfallen. Reicht das Pflegegeld allein nicht aus, können Sie das Entlastungsbudget oder den Entlastungsbetrag in Anspruch nehmen, die ebenfalls finanzielle Unterstützung bieten. Weitere Informationen und praktische Tipps finden Sie in unserem Artikel „Pflegende Angehörige“.
Wie hoch ist das Pflegegeld?
Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach dem Pflegegrad des Pflegebedürftigen. Je höher der Pflegegrad, desto höher ist die finanzielle Unterstützung. Pflegegeld wird ab Pflegegrad 2 gezahlt und ist wie folgt gestaffelt:
- Pflegegrad 2: 347 Euro monatlich
- Pflegegrad 3: 599 Euro monatlich
- Pflegegrad 4: 800 Euro monatlich
- Pflegegrad 5: 999 Euro monatlich
Wer bekommt Pflegegeld?
Pflegegeld erhält nicht jede Person automatisch, sondern es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
- Einstufung in einen Pflegegrad:
Pflegebedürftige müssen mindestens den Pflegegrad 2 erreichen. Die Einstufung erfolgt durch den Medizinischen Dienst (MD), der den Grad der Pflegebedürftigkeit prüft. Seit der Einführung der Pflegegrade im Jahr 2017 hat sich die Berechnung der Pflegebedürftigkeit grundlegend geändert. Früher wurde der Hilfebedarf in drei Pflegestufen kategorisiert, heute bilden die fünf Pflegegrade den individuellen Bedarf genauer ab. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel zum „Unterschied zwischen Pflegegrad und Pflegestufe“. - Häusliche Pflege:
Die Pflege muss im häuslichen Umfeld stattfinden, entweder durch Angehörige, Freunde oder andere nicht-professionelle Pflegepersonen. Wird die Pflege vollständig durch einen Pflegedienst oder stationär erbracht, besteht kein Anspruch auf Pflegegeld.
Wer zahlt Pflegegeld und wann/wie wird es ausgezahlt?
Das Pflegegeld wird von der Pflegekasse gezahlt, die Teil der gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherung ist. Jeder Versicherte, der als pflegebedürftig anerkannt ist und Anspruch auf Pflegegeld hat, erhält diese Leistung direkt von seiner zuständigen Pflegekasse.
Die Auszahlung erfolgt monatlich im Voraus und wird in der Regel am Anfang des Monats auf das Bankkonto des Pflegebedürftigen überwiesen. Auf Wunsch kann das Pflegegeld auch an die Pflegeperson überwiesen werden, wenn der Pflegebedürftige dem ausdrücklich zustimmt.
Was darf ich mit Pflegegeld machen?
Das Pflegegeld ist zweckgebunden, der Pflegebedürftige kann aber frei entscheiden, wofür er es unter Beachtung der Voraussetzungen verwendet. Wichtig ist, dass das Pflegegeld zur Sicherung der häuslichen Pflege beiträgt. In vielen Fällen wird es an pflegende Angehörige weitergegeben, um deren Einsatz finanziell zu honorieren.
Beispiele für die Verwendung des Pflegegeldes
1. Entlohnung für pflegende Angehörige
Das Pflegegeld kann direkt an die pflegenden Angehörigen ausgezahlt werden. Dies dient als Anerkennung und finanzieller Ausgleich für ihre Unterstützung. Die Überweisung direkt auf das Konto der Hauptpflegeperson ist unkompliziert - ein entsprechender Vermerk im Antrag bei der Pflegekasse genügt. Änderungen sind jederzeit kostenlos möglich. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel zur „Entschädigung für die Pflege von Angehörigen“.
2. Finanzierung einer 24-Stunden Pflege
Mit dem Pflegegeld kann eine 24-Stunden Pflege finanziert werden, bei der eine Betreuungskraft direkt in die Wohnung des Pflegebedürftigen einzieht. Diese übernimmt Aufgaben wie Grundpflege, Haushaltsführung und Freizeitbegleitung. Die Kosten für eine solche Betreuung liegen in der Regel zwischen 3.000 und 4.200 Euro pro Monat.
3. Seniorenbetreuung auf Stundenbasis
Für eine Betreuung, die nur wenige Stunden am Tag, in der Woche oder im Monat benötigt wird, kann eine stundenweise Seniorenbetreuung eine geeignete Lösung sein. Die Kosten variieren je nach Umfang und Anbieter zwischen 25 und 55 Euro pro Stunde. Bei einem Betreuungsbedarf von mehr als vier Stunden täglich kann eine 24-Stunden-Betreuung günstiger sein.
Das Pflegegeld ermöglicht somit flexible Lösungen, um Pflegebedürftige und Angehörige individuell zu entlasten und eine optimale Betreuung zu gewährleisten.
Pflegegeld beantragen: so geht‘s
Hier finden Sie die fünf Schritte zur Beantragung des Pflegegelds:
1. Formloser Antrag auf Pflegegeld
Für den Antrag genügt ein formloses Schreiben an die Pflegekasse. Wichtig ist, den Antrag rechtzeitig zu stellen, da das Pflegegeld rückwirkend erst ab dem Tag des Antragseingangs gezahlt wird.
2. Vorbereitung der Begutachtung
Die Pflegebedürftigkeit wird bei gesetzlich Versicherten vom Medizinischen Dienst (MD) und bei privat Versicherten von MEDICPROOF begutachtet. Zur optimalen Vorbereitung sollten Sie idealerweise ein zweiwöchiges Pflegetagebuch führen, um den Pflegeaufwand zu dokumentieren.
3. Begutachtung im häuslichen Umfeld
Ein Gutachter besucht die pflegebedürftige Person zu Hause und bespricht mit ihr einen standardisierten Fragenkatalog. Nach der Antragstellung muss die Pflegekasse innerhalb von 14 Tagen einen Termin für die Begutachtung anbieten.
4. Bearbeitung und Entscheidung der Pflegekasse
Nach der Begutachtung hat die Pflegekasse 25 Arbeitstage Zeit, den Antrag zu bearbeiten. Verzögert sich die Bearbeitung, hat der Antragsteller Anspruch auf eine Pauschale von 70 Euro.
5. Bewilligung und Widerspruch
Wird die Pflegeperson in einen der Pflegegrade 2 bis 5 eingestuft, erfolgt die Bewilligung des Pflegegeldes. Bei Pflegegrad 1 gibt es dagegen kein Pflegegeld. Bei Ablehnung des Antrags sollte unbedingt Widerspruch eingelegt werden, um eine erneute Prüfung zu erreichen.
Fazit: Das sollte man zum Pflegegeld wissen
Das Pflegegeld ist eine wertvolle finanzielle Unterstützung für pflegebedürftige Menschen, die zu Hause von Angehörigen oder Freunden gepflegt werden. Es trägt zur Sicherung der häuslichen Pflege bei und entlastet sowohl die Pflegebedürftigen als auch die Pflegenden. Durch die flexible Verwendung des Pflegegeldes können Angehörige für ihre pflegerische Unterstützung belohnt oder zusätzliche Pflegeleistungen wie 24-Stunden Pflege oder stundenweise Seniorenbetreuung finanziert werden.
FAQs - Häufige gestellte Fragen
Was ist Pflegegeld?
Das Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung für pflegebedürftige Menschen, die zu Hause, in der Regel von Angehörigen oder Freunden, gepflegt werden. Es hilft, die häusliche Pflege zu sichern.
Was ist der Unterschied zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistung?
Das Pflegegeld ist eine Geldleistung für Pflegebedürftige, die zu Hause von Angehörigen oder Betreuungskräften im Rahmen einer 24-Stunden Pflege unterstützt werden. Pflegesachleistungen können dagegen für einen ambulanten Pflegedienst oder die Unterbringung in einem Pflegeheim in Anspruch genommen werden.
Wie hoch ist das Pflegegeld?
Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach dem Pflegegrad des Betroffenen. Bei Pflegegrad 2 gibt es monatlich 347 Euro, bei Pflegegrad 3 599 Euro, bei Pflegegrad 4 800 Euro und bei Pflegegrad 5 999 Euro.
Was sind die Voraussetzungen für Pflegegeld?
Pflegegeld wird ab Pflegegrad 2 gezahlt und setzt voraus, dass die Pflege zu Hause durch nicht erwerbsmäßig tätige Pflegepersonen erfolgt.
Kann das Pflegegeld nur für die Pflege von Angehörigen verwendet werden?
Es kann flexibel eingesetzt werden, um entweder die pflegenden Angehörigen zu entlohnen oder zusätzliche Pflegeleistungen zu finanzieren.
Wie beantrage ich Pflegegeld?
Der Antrag wird formlos bei der Pflegekasse gestellt. Nach Begutachtung der Pflegebedürftigkeit durch den MD oder MEDICPROOF entscheidet die Pflegekasse innerhalb von 25 Arbeitstagen. Bei Verzögerungen wird eine Pauschale fällig.
Wer stellt den Antrag auf Pflegegeld?
Den Antrag auf Pflegegeld stellt in der Regel die pflegebedürftige Person selbst. Sollte diese dazu nicht in der Lage sein, kann auch ein Angehöriger oder eine andere bevollmächtigte Person den Antrag einreichen.
Wie lange dauert die Bearbeitung des Antrags auf Pflegegeld?
Nach der Begutachtung hat die Pflegekasse 25 Arbeitstage Zeit, den Antrag zu bearbeiten. Dauert die Bearbeitung länger, hat der Pflegebedürftige Anspruch auf eine Pauschale von 70 Euro.
Wird das Pflegegeld auf das Bürgergeld angerechnet?
Das Pflegegeld wird nicht als Einkommen auf Leistungen wie Grundsicherung, Bürgergeld oder Arbeitslosengeld angerechnet. Es handelt sich um eine zweckgebundene Leistung, die ausschließlich für die Pflege und nicht für den allgemeinen Lebensunterhalt bestimmt ist.
Wird das Pflegegeld bei Pflegesachleistungen gekürzt?
Das Pflegegeld wird bei gleichzeitigem Bezug von Pflegesachleistungen anteilig gekürzt. Der Anspruch auf Pflegegeld verringert sich um den Prozentsatz der in Anspruch genommenen Pflegesachleistung. Das bedeutet: Je mehr Pflegesachleistungen Sie in Anspruch nehmen, desto weniger Pflegegeld erhalten Sie.