Welche Nachteile gibt es beim Pflegegeld?
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Was ist das Pflegegeld?
Das Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung, die von der Pflegeversicherung direkt an pflegebedürftige Personen ausgezahlt wird. Es ist speziell für unterstützungsbedürftige Menschen gedacht, die zu Hause von Angehörigen oder ehrenamtlichen Helfern gepflegt werden. Mit dem Pflegegeld können Betroffene und pflegende Angehörige den Pflegealltag individuell gestalten und sich gleichzeitig eine gewisse finanzielle Entlastung sichern. Für Informationen zur finanziellen Absicherung empfehlen wir unseren Beitrag über die Entschädigung für die Pflege von Angehörigen.
Anspruch auf Pflegegeld haben Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2, sofern sie keine professionellen Pflegesachleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst in Anspruch nehmen. Stattdessen entscheiden sie sich für eine Pflege durch Angehörige oder private Pflegepersonen im Rahmen der Altenpflege zu Hause.
Wie viel Pflegegeld bekommt man pro Monat?
Pflegegrad 1 | 0 € pro Monat |
Pflegegrad 2 | 347 € pro Monat |
Pflegegrad 3 | 599 € pro Monat |
Pflegegrad 4 | 800 € pro Monat |
Pflegegrad 5 | 999 € pro Monat |
gesetzl. Grundlage | SGB XI § 37 |
Nachteil des Pflegegelds im Überblick
Obwohl das Pflegegeld eine wichtige finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen darstellt, gibt es auch einige Herausforderungen, die damit verbunden sein können. Im Folgenden werden die wichtigsten Nachteile des Pflegegeldes näher beleuchtet.
Pflegegeld reicht nicht für Demenzbetreuung
Das Pflegegeld reicht oft nicht aus, um die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abzudecken. Die Betreuung erfordert viel Zeit und Fachwissen, über das Laienpfleger oft nicht verfügen. Daher ist häufig eine professionelle Demenzbetreuung notwendig, die zusätzliche Kosten verursacht.
Mangelnde häusliche Infrastruktur
Die häusliche Pflege erfordert eine geeignete Umgebung. Barrierefreie Zugänge, rutschfeste Böden oder spezielle Pflegebetten können erforderlich sein, um die Pflege zu erleichtern und Risiken zu minimieren. Ohne Zuschüsse oder Investitionen in barrierefreies Wohnen ist dies oft schwer zu realisieren.
Psychische Belastung und Überforderung
Die Pflege von Angehörigen kann emotional belastend und psychisch herausfordernd sein. Pflegende Angehörige berichten häufig von Stress, Überforderung und fehlenden Erholungsphasen. Dies wird in unserem Artikel zur psychischen Belastung durch die Pflege alter Eltern näher erläutert.
Hohe Kosten
Das Pflegegeld deckt meist nur einen Teil der tatsächlichen Kosten für häusliche Pflege ab. Zusätzliche Ausgaben für Hilfsmittel, Medikamente oder professionelle Unterstützung können die finanziellen Möglichkeiten der Betroffenen und ihrer Familien übersteigen.
Qualitätsprobleme bei der Pflege
Wird die Pflege von Laien übernommen, kann es zu Qualitätsproblemen kommen. Angehörige haben oft keine medizinische oder pflegerische Ausbildung und stoßen insbesondere bei schweren Pflegefällen schnell an ihre Grenzen.
Ergänzende und alternative Leistungen zum Pflegegeld
Neben dem Pflegegeld gibt es eine Vielzahl von ergänzenden und alternativen Leistungen und Angeboten, um die Herausforderungen der häuslichen Pflege besser bewältigen zu können. Diese Leistungen können die Qualität der Pflege verbessern, die Angehörigen entlasten und finanzielle Engpässe abfedern.
Pflegesachleistungen
Pflegesachleistungen sind eine Alternative oder Ergänzung zum Pflegegeld. Sie ermöglichen die Inanspruchnahme professioneller ambulanter Pflegedienste zur Unterstützung bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität. Auch die Pflegesachleistungen bei der 24-Stunden Pflege können zu einer erheblichen Entlastung der Angehörigen beitragen.
Tages- und Nachtpflege
Die Tages- und Nachtpflege bietet eine flexible Lösung für Pflegebedürftige, die tagsüber oder nachts professionelle Betreuung benötigen. Sie kann Angehörige entlasten und Pflegebedürftigen den Kontakt zu anderen Menschen ermöglichen.
Kurzzeitpflege
Die Kurzzeitpflege ist eine sinnvolle Option, wenn vorübergehend stationäre Pflege benötigt wird, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Sie ermöglicht es den Angehörigen, sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren, während die Pflegebedürftigen versorgt sind.
Verhinderungspflege
Wenn pflegende Angehörige krank sind oder eine Auszeit benötigen, bietet die Verhinderungspflege eine vorübergehende Lösung. Eine Ersatzpflegekraft übernimmt die Pflege und entlastet so die Angehörigen.
Entlastungsbetrag
Der Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu 125 Euro monatlich steht allen Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 1 zur Verfügung. Er kann für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsangebote wie Nachbarschaftshilfe oder Alltagshilfen verwendet werden.
Demenzbetreuung
Die Demenzbetreuung bietet spezialisierte Pflege, die auf die besonderen kognitiven und emotionalen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eingeht, um eine sichere, einfühlsame und angemessene Unterstützung im Alltag zu gewährleisten.
Zuschüsse für Umbauten
Zuschüsse zur Wohnraumanpassung unterstützen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bei der Finanzierung von Maßnahmen wie barrierefreie Bäder oder Treppenlifte, um die Wohnung an die individuellen Pflegebedürfnisse anzupassen.
24-Stunden Pflege
Die 24-Stunden Pflege ist eine intensive Betreuungsform, bei der eine Betreuungskraft im Haushalt der pflegebedürftigen Person lebt und diese im Alltag unterstützt. Dieses Konzept eignet sich besonders für stark pflegebedürftige Menschen, die umfassende Betreuung benötigen, ohne in ein Pflegeheim zu ziehen.
Pflegeheim als Alternative
Für Pflegebedürftige, deren Versorgung zu Hause nicht mehr gewährleistet werden kann, ist ein Pflegeheim eine geeignete Alternative. Die Wahl zwischen einem Pflegeheim oder 24-Stunden Pflege hängt von den individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab.
Vergleich von Pflegegeld und ergänzenden Leistungen
Leistung | Vorteil | Ausgleich von Nachteilen | |
Pflegesachleistungen | Professionelle Betreuung durch ambulante Pflegedienste entlastet Angehörige und stellt sicher, dass qualifizierte Fachkräfte die Pflege übernehmen. | Reduziert psychische Belastung, da Angehörige nicht allein für die Pflege verantwortlich sind. Außerdem sorgt die professionelle Betreuung für eine gleichbleibend hohe Qualität. | |
Tages- und Nachtpflege | Betroffene verbringen den Tag oder die Nacht in speziellen Einrichtungen, wo sie professionelle Betreuung und Gesellschaft erhalten. | Lindert die Überforderung, da Angehörige Pausen bekommen und Zeit für sich haben. Zudem kompensiert es oft fehlende häusliche Infrastruktur, da Pflegeeinrichtungen barrierefrei und auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgelegt sind. | |
Kurzzeitpflege | Temporäre stationäre Pflege, z. B. nach Krankenhausaufenthalten oder bei Ausfällen von Angehörigen, bietet eine flexible Lösung. | Reduziert die hohen Kosten und Belastung, wenn Angehörige kurzfristig Unterstützung brauchen. Sie bietet auch eine hochwertige Pflege in Situationen, in denen die Betreuung zu Hause nicht gewährleistet ist. | |
Verhinderungspflege | Professionelle Ersatzpflege durch geschulte Kräfte, wenn Angehörige vorübergehend verhindert sind (z. B. durch Urlaub oder Krankheit). | Entlastet Angehörige in Zeiten von Überforderung oder Notfällen. Die Möglichkeit, vorübergehend Hilfe zu organisieren, bietet eine enorme psychische Entlastung und sichert die Pflegekontinuität. | |
Entlastungsbetrag | Pauschale Zahlung, die für die Inanspruchnahme von Pflege- und Betreuungsdiensten verwendet werden kann. | Reduziert finanzielle Belastungen und ermöglicht den pflegenden Angehörigen, Dienstleistungen wie Haushaltshilfen oder Betreuungskräfte zu finanzieren, wodurch ihre eigene Belastung gemildert wird. | |
Zuschüsse für Umbauten | Finanzierung von Maßnahmen wie barrierefreien Badezimmern oder Treppenliften zur Anpassung des Wohnraums an die Bedürfnisse Pflegebedürftiger. | Gleicht fehlende Infrastruktur im Haushalt aus, indem Wohnräume sicherer und pflegegerechter gestaltet werden. Dies erleichtert sowohl die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen als auch die Arbeit der pflegenden Angehörigen. | |
Demenzbetreuung | Spezialisierte Betreuung für Menschen mit Demenz, die auf ihre besonderen kognitiven und emotionalen Bedürfnisse eingeht. | Kompensiert den zusätzlichen Pflegeaufwand bei Demenzerkrankungen, indem speziell geschulte Kräfte eine sichere und einfühlsame Betreuung übernehmen. Angehörige werden dadurch in ihrer emotionalen und physischen Belastung erheblich entlastet. | |
24-Stunden Pflege | Pflege durch Betreuungskräfte im eigenen Zuhause sorgt für umfassende Unterstützung und Sicherheit. | Behebt Qualitätsprobleme, indem geschulte Fachkräfte den Alltag betreuen. Die Anwesenheit einer Pflegekraft kann auch den Betreuungsbedarf bei Demenz decken und Angehörige erheblich entlasten. | |
Pflegeheim | Professionelle, stationäre Betreuung in einer Einrichtung, die rund um die Uhr Versorgung und Pflege bietet. | Entlastet pflegende Angehörige, indem die gesamte Verantwortung für die Pflege an Fachkräfte übergeht. Zudem wird eine hochwertige Versorgung in einer geeigneten Umgebung garantiert, was insbesondere bei komplexen Pflegebedürfnissen wichtig ist. |
Das Pflegegeld allein deckt viele Herausforderungen nicht ab. Eine Kombination aus Pflegegeld und ergänzenden Leistungen wie Pflegesachleistungen, Tagespflege oder Verhinderungspflege bietet eine bessere Grundlage, um die Pflege qualitativ hochwertig und nachhaltig zu gestalten. Gerade bei besonderen Bedarfen, wie der Betreuung von Demenzkranken, oder in schwierigen Lebenssituationen lohnt es sich, auf die vielfältigen Alternativen zurückzugreifen. Wenn Sie wissen möchten, welche zusätzlichen Leistungen Ihnen noch zustehen, lesen Sie hier mehr über alle Leistungen der Pflegekasse für Angehörige und Betroffene.
Fazit: Diese Nachteile beim Pflegegeld sollten Sie kennen
Das Pflegegeld ist eine wichtige Hilfe, reicht aber allein oft nicht aus, um die finanziellen und pflegerischen Anforderungen, die mit der Pflege zu Hause verbunden sind, zu bewältigen. Insbesondere bei komplexen Pflegefällen wie Demenz, zu hohen Pflegekosten, fehlender Laienkompetenz oder nicht altersgerechter häuslicher Infrastruktur können ergänzende Leistungen wie Pflegesachleistungen, 24-Stunden Pflege oder Demenzbetreuung eine entscheidende Entlastung bringen. Eine Kombination aus Pflegegeld und ergänzenden Leistungen bietet eine nachhaltige Lösung, um sowohl die physische als auch die psychische Belastung der pflegenden Angehörigen zu reduzieren und eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewährleisten.
FAQs - Häufige gestellte Fragen
Was ist das Pflegegeld?
Das Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung der Pflegeversicherung für Pflegebedürftige, die zu Hause von Angehörigen oder ehrenamtlichen Helfern gepflegt werden.
Wer hat Anspruch auf Pflegegeld?
Anspruch auf Pflegegeld haben Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2, sofern sie keine professionellen Pflegesachleistungen in Anspruch nehmen.
Welche Nachteile hat das Pflegegeld?
Nachteile des Pflegegeldes sind u.a. die unzureichende Kostendeckung bei besonderem Pflegebedarf wie Demenz, die fehlende häusliche Infrastruktur, die hohe psychische Belastung der pflegenden Angehörigen sowie die Gefahr fehlender Pflegeexpertise.
Wie kann das Pflegegeld die Pflege zu Hause unterstützen?
Das Pflegegeld ermöglicht eine individuelle Gestaltung der häuslichen Pflege und bietet finanzielle Entlastung. Es deckt aber oft nicht die gesamten Kosten für besondere Pflegebedarfe ab, sodass zusätzliche Leistungen wie Pflegesachleistungen oder Demenzbetreuung notwendig werden können.
Welche alternativen Leistungen gibt es neben dem Pflegegeld?
Ergänzende Leistungen wie Pflegesachleistungen, Kurzzeitpflege, Tages- und Nachtpflege, Entlastungsbetrag und Verhinderungspflege bieten wichtige Unterstützung. Sie tragen dazu bei, die Pflege zu verbessern, die psychische Belastung der Angehörigen zu verringern und die Qualität der Pflege zu erhöhen.
Welche Vorteile bietet die Kombination von Pflegegeld und anderen Leistungen?
Die Kombination von Pflegegeld und ergänzenden Leistungen sichert eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Pflege. Sie trägt dazu bei, die physische und psychische Belastung der Angehörigen zu verringern, insbesondere bei besonderen Bedürfnissen wie Demenz oder schweren Pflegefällen.