Psychische Belastung durch alte Eltern: So meistern Sie die Pflege von Mutter und Vater
Was belastet pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige stehen vor zahlreichen Herausforderungen, die sowohl körperliche als auch psychische Belastungen mit sich bringen. Eine der größten Herausforderungen ist die Zeit und Energie, die in die Pflege investiert werden muss. Viele Angehörige jonglieren zusätzlich mit Beruf und Familie, was zu Erschöpfung und Überforderung führen kann. Besonders anspruchsvoll wird es, wenn die Eltern an schweren Krankheiten wie Parkinson leiden, denn dann wird die Pflege oft intensiver.
Darüber hinaus stellt der Umgang mit psychischen Veränderungen eine besondere Herausforderung dar. Viele Pflegebedürftige entwickeln im Alter Symptome einer Depression, was die emotionale Belastung der Angehörigen deutlich erhöht. Bei demenziellen Erkrankungen können zusätzlich herausfordernde Verhaltensweisen wie Aggressionen auftreten, die die Pflege zusätzlich erschweren. In besonders schweren Fällen, wie der Intensivpflege, stoßen Angehörige oft an ihre physischen und psychischen Grenzen, da die Pflege sehr anspruchsvoll ist und rund um die Uhr geleistet werden muss.
Pflegende Angehörige tragen daher oft eine enorme Last, die sie nicht immer ohne professionelle Unterstützung bewältigen können. Es ist wichtig, dass sie frühzeitig Hilfe suchen und sich nicht scheuen, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden langfristig zu erhalten.
Wie kann man eine eigene Überlastung erkennen?
Pflegende Angehörige sind oft so stark in die Pflege eingebunden, dass sie ihre eigene Überlastung lange übersehen. Die körperlichen und psychischen Belastungen der Pflege der Mutter oder des Vaters können jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Besonders wenn ein geliebter Mensch plötzlich Pflegefall wird, stehen viele Betroffene unter enormem Druck. Es ist daher wichtig, die Anzeichen einer Überlastung frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig gegenzusteuern und langfristigen Schaden zu vermeiden.
Wenn die Pflege zunehmend zur Belastung wird, zeigt sich das oft in verschiedenen körperlichen und psychischen Symptomen.
Körperliche Anzeichen
- Ungewöhnliche Müdigkeit: Sie fühlen sich ständig erschöpft, selbst nach ausreichend Schlaf.
- Muskelschmerzen: Verspannungen im Rücken, Nacken oder Kiefer.
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen.
- Verdauungsprobleme: Häufige Magenbeschwerden oder Unwohlsein.
- Gewichtsschwankungen: Unerklärliche Zu- oder Abnahme.
Psychische Anzeichen
- Reizbarkeit und Nervosität: Sie sind schneller genervt oder fühlen sich unruhig.
- Stimmungsschwankungen: Wechselnde Gefühle von Niedergeschlagenheit, Trauer oder Angst.
- Gefühl der Überforderung: Gedanken, nicht genug zu leisten oder der Situation nicht gewachsen zu sein.
- Ungesunde Bewältigungsstrategien: Erhöhter Konsum von Alkohol, Tabak oder Medikamenten.
Diese Symptome sollten ernst genommen werden. Sie sollten Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Sie diese Symptome bei sich feststellen. Ein guter erster Schritt kann es sein, sich über Möglichkeiten zur Entlastung für pflegende Angehörige zu informieren. Darüber hinaus gibt es finanzielle und praktische Unterstützung für alle, die Angehörige pflegen.
Wie kann man sich vor einer psychischen Belastung schützen?
Die Pflege eines geliebten Menschen kann eine emotionale und körperliche Belastung sein, weshalb Sie präventiv für die eigene psychische Gesundheit sorgen sollten. Hier einige bewährte Methoden, um einen Ausgleich zu schaffen und Überlastungen zu vermeiden:
Zeit für sich selbst nehmen
Regelmäßige Auszeiten sind entscheidend, um wieder Kraft zu tanken. Ob Sie ein Buch lesen, spazieren gehen oder einfach einen Moment der Stille genießen - diese Zeit nur für sich selbst ist wichtig, um Stress abzubauen. Planen Sie feste Zeiten in Ihrem Alltag ein, in denen Sie sich ganz auf sich selbst konzentrieren können.
Bewegung und Sport
Körperliche Aktivität trägt nicht nur zur körperlichen Gesundheit bei, sondern wirkt auch positiv auf die Psyche. Ob ein Spaziergang in der Natur, Yoga oder leichtes Training - Bewegung hilft, Stress abzubauen und fördert das Wohlbefinden. Hilfreich ist es, Bewegung in den Alltag zu integrieren, um einen kontinuierlichen Ausgleich zu schaffen.
Tagebuch schreiben
Das Führen eines Tagebuchs kann helfen, Gedanken und Gefühle zu sortieren. Es bietet die Möglichkeit, Belastungen von der Seele zu schreiben und die eigenen Fortschritte zu reflektieren. Auch kleine Erfolge und positive Erlebnisse im Pflegealltag sollten hier festgehalten werden, um den Fokus auf das Positive zu lenken.
Pflegehilfsmittel nutzen
Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten, Aufstehhilfen oder Rollstühle können die körperliche Belastung bei der Pflege Ihrer Mutter oder Ihres Vaters erheblich verringern. Diese Hilfsmittel erleichtern nicht nur die Pflege, sondern verhindern auch körperliche Überlastung und beugen langfristigen Schäden vor. Ihre Pflegekasse kann Ihnen dabei helfen, die passenden Hilfsmittel zu finden und zu beantragen.
Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen
Pflege muss nicht alleine bewältigt werden. Es gibt verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen, regelmäßige Pausen zu nehmen oder zeitweise Entlastung zu bekommen. Angebote wie die 24-Stunden Pflege, die 12-Stunden Pflege, die Betreuung durch osteuropäische Pflegekräfte oder die stundenweise Pflege zu Hause sind wertvolle Entlastungen für pflegende Angehörige.
Wenn die Pflege zu einer dauerhaften Belastung wird, ist es wichtig, auch längere Entlastungsphasen zu schaffen. Angebote wie Tages- und Nachtpflege, die Kurzzeitpflege oder die Verhinderungspflege bieten die Möglichkeit, pflegebedürftige Angehörige vorübergehend in die Obhut professioneller Pflegekräfte zu geben. So haben Sie die Chance, sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Auch eine professionelle Pflegeberatung oder eine Selbsthilfegruppe können helfen, sich mit Experten und anderen Betroffenen auszutauschen.
Diese verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten helfen Ihnen, regelmäßige Auszeiten zu nehmen, ohne dass die Pflege Ihres Angehörigen darunter leidet.
Weiterführende Informationen zu einer Pflegeberatung finden Sie hier:
- bdb.zqp.de Übersicht über Beratungsangebote in Ihrer Nähe
- bvpp.org/anbieter freie Berater
- compass-pflegeberatung.de für Privatversicherte
Pflegezeit für Angehörige
Auch die gesetzliche Pflegezeit für Angehörige kann eine wertvolle Unterstützung sein. Sie ermöglicht es, kurzfristig aus dem Beruf auszusteigen oder die Arbeitszeit zu reduzieren, um sich intensiv um die Pflege eines Angehörigen zu kümmern. Dies kann dabei helfen, den Pflegealltag besser zu organisieren und eine bessere Balance zwischen Pflege, Beruf und persönlichem Leben zu finden.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen können pflegende Angehörige ihre psychische Gesundheit schützen und die Pflege langfristig bewältigen.
Fazit: So vermeiden Sie eine psychische Belastung durch die Pflege der alten Eltern
Die Pflege von Angehörigen ist eine herausfordernde und erfüllende Aufgabe, die jedoch oft an die Substanz geht. Indem Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten und rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen, können Sie die Belastungen besser bewältigen und Ihre eigene Gesundheit schützen - denn nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie langfristig auch gut für andere sorgen.
FAQs - Häufige gestellte Fragen
Woran erkenne ich als pflegender Angehöriger, dass ich überlastet bin?
Typische Anzeichen sind ständige Erschöpfung, Schlafstörungen, Verspannungen, Gereiztheit und das Gefühl der Überforderung. Wenn diese Symptome auftreten, ist es wichtig, nach Entlastungsmöglichkeiten zu suchen.
Wie kann ich mich vor psychischer Belastung schützen?
Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst, bewegen Sie sich ausreichend, führen Sie ein Tagebuch und nutzen Sie Pflegehilfsmittel. Auch professionelle Unterstützung wie eine 24-Stunden Pflege, eine Pflegeberatung oder eine Selbsthilfegruppe können entlasten.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige können Entlastungsangebote wie 12-Stunden Pflege, Betreuung durch osteuropäische Pflegekräfte, Kurzzeit- oder Verhinderungspflege nutzen. Diese ermöglichen eine Auszeit und professionelle Unterstützung. Langfristig hilft die gesetzliche Pflegezeit, sich intensiver um den Angehörigen zu kümmern.
Was ist die Pflegezeit für Angehörige?
Die Pflegezeit ermöglicht es, für die Pflege von Angehörigen im Beruf kürzer zu treten oder eine Auszeit zu nehmen. In akuten Pflegesituationen ist eine zehntägige Freistellung mit Lohnersatzleistung möglich. Darüber hinaus kann die Arbeitszeit bis zu sechs Monate (Pflegezeit) bzw. bis zu 24 Monate (Familienpflegezeit) auf 15 Stunden pro Woche reduziert werden.