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März 07, 2023

Wenn Senioren zu wenig trinken: Ursachen, Risiken und Tipps

Warum trinken Senioren oft zu wenig und welche Auswirkungen hat das auf ihre Gesundheit? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Bedeutung von Wasser im Körper, die empfohlene Trinkmenge für Senioren sowie praktische Tipps zur Erhöhung der Trinkmenge.
Ein alter Mann trinkt ein Getränk

Welche wichtigen Aufgaben übernimmt Wasser im Körper?

Wasser ist das Lebenselixier des Körpers: Es transportiert und löst Nährstoffe und ist Bestandteil aller Zellen und Körperflüssigkeiten. Zudem ist es essenziell für die Regulierung der Körpertemperatur, da Schwitzen den Körper vor Überhitzung schützt. Darüber hinaus hilft es, den Speisebrei im Darm zum Quellen zu bringen.

Warum trinken Senioren oft zu wenig?

Im Alter verspüren Senioren häufig weniger Durst. Dadurch ändert sich auch das Trinkverhalten und es kann zu schwerwiegenden Folgen für den Körper kommen. Es gibt neben dem verminderten Durstempfinden andere Gründe, warum alte Menschen oft zu wenig trinken. Das Trinken wird oft vergessen durch den Eintritt von Demenz. Außerdem haben die Betroffenen Angst vor dem Gang zur Toilette wegen Harninkontinenz und Prostatabeschwerden. Zudem beeinflussen veraltete und falsche Merksätze aus der Kindheit das Trinkverhalten. Ein Beispiel dafür ist : „Beim Essen wird nicht getrunken!“ , was aus gesundheitlicher Perspektive absolut nicht stimmt. Ein weiterer Grund für ein schlechtes Trinkverhalten sind unerkannte Schluckstörungen, die den Trinkvorgang unangenehm oder sogar schmerzhaft machen. Daher ist es wichtig, das Trinkverhalten des Seniors zu beobachten und ihn zu unterstützen. Eine Betreuungskraft kann im Rahmen der sogenannten 24-Stunden Pflege den Senior beim Trinken unterstützen und weiteren Krankheiten vorbeugen.

Was passiert, wenn Senioren nicht genug trinken?

Die Folgen eines Flüssigkeitsverlustes sind erheblich. Zu den Anzeichen zählen:

  • Trockene Schleimhäute, Mundtrockenheit, verminderte Speichelproduktion
  • Leistungsminderung, Schwäche, Schwindel, Apathie und Lethargie
  • Erhöhte Infektanfälligkeit und Entzündungsgefahr
  • Eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit und Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis bis zu Verwirrtheitszuständen
  • Blutdruckabfälle, Herzrasen, Krampfanfälle und Thrombosen

Wenn Sie diese Anzeichen bemerken, ist es dringend nötig, nachhaltig auf das Trinkverhalten zu achten. Sonst kann es sein, dass Medikamente für andere Krankheiten unwirksam werden oder Ihre Niere die Fähigkeit verliert, den Harn zu konzentrieren und daher mehr Wasser ausscheidet. Im schlimmsten Fall drohen Kreislauf- und Nierenversagen!

Empfohlene Trinkmenge für Senioren

Unter Normalbedingungen beträgt die tägliche Wasserbilanz bei älteren Menschen durchschnittlich 2,3 Liter. Je nach individuellem Gesundheitszustand gelten andere Empfehlungen. Dafür ist es sinnvoll, Rücksprache mit dem Hausarzt zu halten.

Wie berechnet sich die tägliche Trinkmenge?

Bei der Aufnahme von Wasser kann zwischen verschiedenen Arten von Wasser unterschieden werden. Als generelle Faustregel gilt: Zirka 30 ml Wasser pro Kilogramm an Körpergewicht. Die normale Wasserzufuhr macht dabei den größten Teil aus. Eine Person über 65 Jahre sollte ca. 1,3 Liter täglich nur durch Getränke zu sich nehmen. Ein weitaus kleinerer Teil wird durch feste Nahrung aufgenommen. Gemüse wie z.B. Tomaten oder Gurken enthalten ca. 100 Gramm Wasser. So wird durch die feste Nahrung täglich etwa 700 Milliliter Wasser aufgenommen. Die letzte Kategorie ist Oxidationswasser. Oxidationswasser entsteht bei der Verbrennung von Nährstoffen im Körper. Es macht mit ca. 250 Millilitern jedoch den kleinsten Teil aus. Also bleibt wichtig: motivieren Sie den Betroffenen ausreichend zu trinken!

Richtwerte für die Zufuhr von Wasser pro Tag für alte Menschen

Wasseraufnahme aus Getränken 1.310 ml
Wasseraufnahme aus fester Nahrung 680 ml
Oxidationswasser 260 ml
Gesamt Wasseraufnahme 2.250 ml

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, 4. vollständig durchgesehener und korrigierter Nachdruck, Umschau Braus GmbH, Frankfurt am Main 2012, S. 148

Ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf besteht bei vermehrtem Schwitzen, zum Beispiel durch Parkinson oder bei hohen Außentemperaturen. Ein weiterer Grund ist die Einnahme von Wassertabletten. Hier kann es gegebenenfalls notwendig sein, das Körpergewicht täglich zu messen, um die ideale Trinkmenge für den Angehörigen zu finden. Außerdem kann bei Erkrankungen mit Fieber, Erbrechen und Durchfall damit gerechnet werden, dass überdurchschnittlich viel Flüssigkeit verloren geht.

Welche Getränke sind für Senioren besonders geeignet?

Eine Auswahl verschiedener Getränke und Lebensmittel, die alten Menschen helfen genug Wasser zu trinken

Es ist wichtig, die Vorlieben und Gewohnheiten der Senioren zu berücksichtigen. Wer ein positives Geschmackserlebnis hat, trinkt freiwillig mehr.

In Frage kommende Getränke:

  • Leitungswasser
  • Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure (je nach Verträglichkeit)
  • Fruchtsaftschorlen
  • Kräuter- und Früchtetees
  • Kaffee und Schwarztee (tragen entgegen der Aussagen im Volksmund durchaus zur Flüssigkeitsversorgung bei)

Softdrinks wie Limonaden oder Cola sind wegen ihres hohen Zuckergehalts nicht zum Durstlöschen geeignet. Wer gerne ab und zu ein Glas Wein oder Bier trinkt, darf dies tun - falls nicht medizinische Gründe dagegen sprechen.

Lebensmittel mit hohem Wassergehalt:

  • Obst und Gemüse z.B. Melonen, Obstkompott, Tomaten, Gurken etc.
  • Nahrungsmittel und Milchprodukte, z.B. Brühen, Suppen, Joghurt, Buttermilch, Kefir usw.
  • Im Sommer: Wassereis

Praktische Tipps zur Erhöhung der Trinkmenge bei Senioren

Viele kleine Helferlein animieren Senioren zum Trinken und sorgen für eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz. Dabei ist es hilfreich, nach Absprache mit dem Hausarzt einen individuellen Trinkplan zu erstellen: Das Dokument legt fest, wann welche Getränke angeboten werden. Es erzeugt darüber hinaus Routine und Sicherheit. Dadurch können Trinkrituale eingeführt werden, z.B. ein Glas Wasser nach dem Aufwachen, ein Glas Wasser vor jedem Essen, Nachmittagskaffee oder “Fünf-Uhr-Tee” oder ein Glas Wasser ans Bett stellen. Außerdem ist es ideal, wenn die Betreuungskraft gemeinsam mit dem Senior Trinkrituale entwickelt und durch Trinksprüche mehr Spaß am Trinken schafft. Zusätzlich ist ein Trinkprotokoll sinnvoll, in dem notiert wird, wie viel pro Tag getrunken wird.

Zudem sollten Sie oder die Betreuungskraft die Trinkration für den Tag schon am Morgen bereitstellen. Das gilt vor allem für Getränke, die unabhängig von den Mahlzeiten konsumiert werden sollen. Dabei ist es wichtig, die vorbereiteten Getränke in Sicht- und Reichweite zu deponieren. Um mehr Abwechslung zu schaffen, kann zwischen verschiedenen Getränken variiert werden. Immer wieder unterschiedliche Säfte oder Heißgetränke anbieten kann den Trinkspaß der alten Menschen steigern. Es fällt ihnen leichter zu trinken, wenn Trinkhalme oder Trinkgläser benutzt werden (siehe Hilfsmittel). Auch die psychologischen Faktoren spielen eine Rolle, wodurch von zu großen Gefäßen abgeraten wird und leere Becher und Gläser oft neu aufgefüllt werden müssen. Am Besten benutzen Sie die Lieblingstasse oder das Lieblingsglas des Seniors. Bei Menschen mit Demenz klappt das Trinken oft besser, wenn farbige Getränke angeboten werden. Sie erkennen dadurch die Gläser besser und können eigenständiger trinken.Die Kommunikation mit dem Senior ist das Wichtigste. Sie müssen über die Relevanz von Trinken aufklären und ihm oder ihr die Angst vor Inkontinenz nehmen.

Beispiel eines Tages-Trinkplans für Senioren

Frühstück 2 Tassen Kaffee oder Tee 250 ml
Vormittag 2 Glas Fruchtsaftschorle oder Buttermilch 400 ml
Mittagessen 1 Glas Mineralwasser 200 ml
1 Teller Suppe 150 ml
Nachmittag 1 große Tasse Tee oder Kaffee 200 ml
Abendessen 1 Tasse Kräutertee 200 ml
Zur Nacht 1 Saft- oder Weinschorle, Mineralwasser 150 ml
Gesamtmenge 1.550 ml

Die Verteilung der Trinkmenge über den Tag hinweg ist ein individuelles Thema und sollte mit den Vorlieben des Seniores in Einklang gebracht werden. Um häufige Toilettengänge in der Nacht zu vermeiden, gilt folgende Faustregel: Zwei Drittel der geplanten Tagesmenge bis 16 Uhr konsumieren!

ADE 8299
Zertifiziert von DEKRA

Betreuungskräfte von Mecasa

Geeignete Hilfsmittel für das Trinken

Die Erfahrung zeigt, dass das Trinken aus einem kleinen durchsichtigen Glas am Besten funktioniert. Bei manchen Krankheitsbildern sind spezielle Trinkgefäße zu empfehlen, z.B.:

  • Becher oder Tassen mit Nasenaussparung
  • Ergonomische Trinkbecher aus Rillen mit integriertem Trinkhalm, aus dem das Getränk angesaugt werden muss
  • Trinken mit Strohhalm
  • Becher mit zwei Griffen

Keine Schnabeltassen bei Demenz und Schluckstörungen

Das Trinken aus Schnabelbechern oder Schnabeltassen ist für Menschen mit Demenz oder mit Schluckstörungen ungeeignet und gefährlich! Die Menge kann schlecht dosiert werden und es ist nicht direkt zu erkennen, wieviel Flüssigkeit vom Behältnis in den Mund fließt. Schnabelgefäße sollten daher nur in individuellen Einzelfällen zum Einsatz kommen.

Trinkverhalten und Demenz

Da ein Flüssigkeitsmangel bei Demenz zu zusätzlicher Verwirrung führen kann, ist eine ausreichende Trinkmenge besonders wichtig. Manchmal ist der Bedarf an Wasser durch den erhöhten Bewegungsdrang zusätzlich erhöht.

Konkrete Tipps bei Demenz

Da das Trinken bei Demenz essentiell ist, am Besten auf Lieblingsgetränke zurückgreifen. Häufig werden gesüßte Getränke eher akzeptiert. Zudem sollten vorhandene Schluckstörungen abgeklärt werden. Sie treten häufig im fortgeschrittenen Stadium einer Demenzerkrankung auf. Diese sollte durch einen Arzt so früh wie möglich diagnostiziert werden.

Warnzeichen sind:

  • Der Trinkvorgang dauert lange oder wird häufig unterbrochen
  • Häufiges Husten nach dem Trinken
  • Gurgelnde Geräusche beim Schlucken

Trotzdem sollte die Selbstständigkeit weiterhin gefördert werden. Dafür kann das Glas gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen zum Mund geführt werden, aber die betroffene Person trinkt im Endeffekt selbständig. Zum Trinken ist es zu empfehlen eine aufrechte, leicht nach vorne geneigte Sitzhaltung einzunehmen und den Kopf NICHT nach hinten zu neigen.

Was soll ich tun, wenn der Senior sich weigert zu trinken?

Bei aller medizinischen Notwendigkeit immer die Selbstbestimmung des Seniors berücksichtigen! Wenn alle Versuche scheitern und der Betreute trotzdem Abwehr zeigt, gilt es diese zu akzeptieren. Eine enge Abstimmung mit dem Hausarzt ist dabei erforderlich.

Weitere Möglichkeiten der Flüssigkeitsversorgung

Unter parenteraler Flüssigkeitsversorgung versteht man eine Verabreichung von Medikamenten bzw. künstlicher Ernährung unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes durch Injektion oder Infusion. Parenterale Maßnahmen können unter Umständen und für begrenzte Zeit für den Betroffenen sinnvoller sein als der ständige Zwang, die Trinkmenge zu erhöhen.

  • Subkutane Infusion: Bei diesem Vorgang legt ein Arzt oder eine examinierte Pflegekraft eine Infusionsnadel unter die Haut und bringt damit Flüssigkeit ins Unterhautfettgewebe. Die subkutane Infusion ist keine Dauerlösung, kann bei hohem Flüssigkeitsverlust durch Magen-Darm-Infekte oder bei hohen Außentemperaturen aber rasch für Linderung sorgen. Krankenhausaufenthalte lassen sich dadurch vermeiden. Subkutane Infusionen können von einem ambulanten Pflegedienst gelegt werden.
  • Magensonde (PEG): Ein Schlauch wird operativ durch die Bauchdecke in den Magen eingeführt. Das Legen einer PEG ist in hohem Alter und vor allem bei Demenz stark umstritten und nur in Ausnahmefällen zu empfehlen.

Flüssigkeitsversorgung am Lebensende

Die Verweigerung von Nahrung und Flüssigkeit läutet bei älteren oder schwerkranken Menschen häufig den Prozess des Sterbens ein. Hier ist es besonders wichtig, die Selbstbestimmung der Menschen zu respektieren. In der Sterbephase empfinden die meisten Menschen keinen Durst mehr. Aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Durstgefühle kommen oft von trockenen Mundschleimhäuten und haben nur indirekt mit zugeführter Flüssigkeit zu tun. Deshalb kommt der Mundpflege am Lebensende eine besondere Bedeutung zu. Hierbei können Mundpflegestäbchen in die Lieblingsgetränke des Sterbenden getaucht werden. Alternativ kommen kleine Eiswürfel aus Lieblingsgetränken zum Einsatz. Die künstliche Zufuhr von Flüssigkeit ist meist nicht empfehlenswert und schadet mehr, als das sie nutzt.

Vorteile einer verminderten Flüssigkeitszufuhr am Lebensende

Durch eine verminderte Flüssigkeitszufuhr kann am Lebensende weniger Erbrechen, eine Verringerung von Husten, Verschleimungen und Wasseransammlungen im Gewebe, Lunge, Bauch führen. Dadurch erleiden die Betroffenen weniger Schmerzen und leiden nicht so schnell an Atemnot. Außerdem werden dadurch erhöhte Endorphine ausgeschüttet, die schmerzlindernd und stimmungsaufhellend wirken. Insgesamt scheint das Sterben in einem Zustand des “leichten Wassermangels” die für den Körper physiologisch am wenigsten belastende Form des Sterbeprozesses zu sein.

FAQs - Häufige gestellte Fragen

Welche Funktionen hat Wasser im Körper?

Wasser dient als Transport- und Lösungsmittel für Nährstoffe, zum Beispiel über das Blut zu den Organen. Zudem ist es Bestandteil aller Zellen- und Körperflüssigkeiten. Wasser ist für die Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur erforderlich, da zum Beispiel Schwitzen den Körper vor Überhitzung schützt. Zudem ist es notwendig, um den Speisebrei im Darm zum Quellen zu bringen.


Warum trinken ältere Menschen häufig zu wenig?

Viele Senioren verspüren weniger Durst. Durch das veränderte Trinkverhalten drohen schwerwiegende Folgen für die Gesundheit. Vor allem dementielle erkrankte Menschen vergessen oft das Trinken. Angst vor Harninkontinenz, Prostatabeschwerden oder schmerzhafte Schluckstörungen können weitere Ursachen sein.


Wie viel Wasser sollen alte Menschen pro Tag trinken?

Mediziner emfehlen, dass alte Menschen mindestens 2,3 Liter Wasser trinken. Neben Wasser kann auch auf Säfte, Tees und andere Getränke sowie wasserhaltige Lebensmittel zurückgegriffen werden. Je nach individuellem Gesundheitszustand können auch abweichende Empfehlungen gelten.